Dienstag, 21. September 2010

Podcast oder Wandtafel?

Im Rahmen des Workshops der Angestellten Schweiz werden interessante Konzepte zur Weiterbildung vorgestellt. Ein wichtiges Thema dabei ist auch der Einsatz von neuen Medien in der Aus- und Weiterbildung. Besonderes Potenzial haben dabei die sogenannten Podcasts.


Units zum Sprachenlernen oder die Vorlesungen für die Nachbereitung - Podcasts sind die modernen Wegbereiter des Überall-Lernens. Schulen, Hochschulen und Weiterbildungsanbieter und auch einige Verlage scheinen die neue Kommunikationsform langsam für sich zu entdecken. Vorreiter war die amerikanische Universität Stanford. Sie pflegt ein eigenes Universitätsportal, unter dem sämtliche Vorlesungen als Audiodatei abonniert werden können. Auch in der Schweiz bieten inzwischen etliche Hochschulen mit Audio- und Videoaufzeichnungen für ihre Studierenden an. Doch auch über die Hochschule hinaus sind die Bildungs-Podcasts gefragt. Laut einer Umfrage der Uni Osnabrück möchten mehr als 50 Prozent gern Aufzeichnungen ihrer Lehrveranstaltungen verwenden, um besser lernen zu können. Podcasts für die Weiterbildung Besonders geeignet sind Podcasts zum Sprachenlernen, insbesondere wenn Erwachsene vorhandene Kenntnisse auffrischen wollen. Entsprechend gross ist die Auswahl. So bietet zum Beispiel die Klubschule Migros englische Podcasts als Ergänzung zu den Präsenzkursen an. Die Hintergrundberichte und Analysen werden wöchentlich online gestellt. Die Podcasts behandeln Alltagsthemen. Auch hier werden Redewendungen und Vokabeln anschliessend erklärt. Produziert werden die Beiträge von professionellen Englischlehrern.



Schulen eher zurückhaltend

Und selbst in den Schulen wird das Thema Podcast diskutiert. Schliesslich sind die meisten Jugendlichen bereits bestens vertraut mit diesem Medium. Und das ist nicht die schlechteste Voraussetzung zum Lernen. So versorgt das Internetportal Schulpodcasting Lehrer mit ausführlichen Informationen und Tipps zum Thema Podcasting im Unterricht. Da berichtet etwa ein Englischlehrer, dass er seinen Schülern auf einer eigene Website in regelmässigen Abständen Aufgaben per Podcasting stellt. Die Antworten der Schüler kommen – je nach Aufgabenstellung - schriftlich oder auch als Podcast. Die Schüler üben also nicht bloss das richtige Schreiben, sie müssen auch zuhören und selbst sprechen. Gleichzeitig lernen sie, dass das Medium, das sie sonst hauptsächlich für Musik-Downloads nutzen, auch zum Lernen gut ist.

Weiterbildung für Lehrer

Noch ist der schulische Einsatz von Podcasting eher die Ausnahme, denn der Aufwand für die Produktion ist nicht zu unterschätzen. Und dann wollen die Podcasts sinnvoll eingesetzt werden. Lehrer müssen also nicht bloss ausreichend Zeit und das technische Know How besitzen, sie müssen auch abschätzen, in welchen Lernszenarien das Podcasting sinnvoll sein kann. In der Schweiz gibt es dafür bereits spezielle Weiterbildungskurse. „Podcast macht Schule“ heisst eine Fortbildungsveranstaltung, die der Schweizerische Bildungsserver anbietet - speziell für Primarlehrer.

Begriffe kurz erklärt

Podcasting

Podcasting ist eine Wortkombination aus Broadcasting (Senden) und dem Namen des bekannten MP3-Players iPod von Apple. Gemeint ist damit eine Art "Download-Radio" aus dem Internet. Tondokumente können so, unabhängig von ihrer Liveübertragung, am PC angehört beziehungsweise auf einen MP3 Player überspielt werden. Und ebenso wie man mit den bisherigen RSS-Feeds Nachrichten in Textformaten abonniert, kann man das jetzt auch mit Audioinformationen tun. So wird man umgehend über die aktuellen Podcasts informiert. Ausserdem kann jeder selbst zum „Radiomacher“ werden. Denn noch nie war es so einfach, sein eigenes Radioprogramm zu produzieren und zu „senden“. Ein Computer, Mikrofon, Internetanschluss, Webspace und die passende Software genügen, und schon kann’s losgehen. Podcasts gibt es unterdessen in Hülle und Fülle. Ob Musik, Tagesschau oder Erziehungstipps für Hunde: Beinahe zu jedem Thema wird das Download-Radio angeboten. Waren es anfangs in erster Linie private Beiträge, die die Podcast-Auswahl bestimmten, gehören Podcasts unterdessen beinahe schon zum Standardangebot von Radio- und Fernsehsendern, aber auch von vielen Zeitungen und Zeitschriften. Podcasts können auch mehr als Audiodateien enthalten – selbst die Übertragung von Videos und Grafiken ist mit dieser Technik möglich.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Einsatz von neuen Medien

Neue Medien können in ganz unterschiedlicher Weise genutzt werden. Im Folgenden sollen einige mögliche Einsatzszenarien aufgezeigt werden.




Angeleitetes Selbststudium

Das angeleitete Selbststudium kann durch Lehrpersonen oder Tutoren online unterstützt werden. Zur Unterstützung der Teilnehmer können die Materialien zum angeleiteten Selbststudium beispielweise über eine Plattform angeboten werden, so z.B. mittels eines Arbeitsbereichs auf einem Server oder der Einrichtung eines virtuellen Kursraums auf einer Lernplattform. Wichtig ist dabei, dass die Teilnehmer die Möglichkeit haben, zeit- und ortsunabhängig die Unterstützung in Anspruch nehmen zu können.

Projektorientiertes Lernen

Für problem- bzw. projektorientiertes Lernen haben sich in der Vergangenheit besonders E-Learning-Werkzeuge wie Wikis, Blogs, Podcasts und E-Portfolios als geeignete Medien erwiesen. Zur Unterstützung der Kommunikation können Blogs, Gruppenforen und Chats bereitgestellt werden.

Gruppenarbeiten

Typische Medien in diesem Szenario sind Online-Skripte/Artikel sowie Literaturhinweise. Zur Diskussion können Gruppenforen und Chats bereit gestellt werden. In hybriden Lernarrangements lohnt sich ebenfalls der Einsatz von Interaktiven Whiteboards. Für die Erstellung des gemeinsamen Ergebnisses kann ein Wiki verwendet werden. Eine Lernplattform bietet weitere Kommunikations- und Organisationsmöglichkeiten und kann zur Distribution der Materialien eingesetzt werden.

Präsenzunterricht

Medientechnisch unterstützte Lehrveranstaltungen sind Präsenzveranstaltungen, die durch den Medieneinsatz unterstützt oder in einer bestimmten Form überhaupt erst realisierbar werden; z.B. eben webbasierte Videokonferenzen. Typische Medien sind Skripte, Präsentationen, Mindmaps. Als Werkzeuge können u.a. ein interaktives Whiteboard sowie Videokonferenz-Systeme eingesetzt werden.

E-Portfolio

Ein Portfolio ist eine dynamische, zielgerichtete und systematische Sammlung von Arbeiten, die Bemühungen, Fortschritte und Leistungen des Lernenden in einem oder mehreren Lernbereichen darstellen und reflektieren. Ein elektronisches Portfolio nutzt elektronische Technologien, die es dem Portfolio-Entwickler erlauben, Portfolio-Dokumente, die aus verschiedenen Medientypen (Audio, Video, Grafik, Text) bestehen, zu sammeln und zu organisieren. Ein standardbasiertes Portfolio nutzt eine Datenbank oder Hypertext-Links, um die Beziehungen zwischen Standards oder Zielen, Dokumenten und Reflektionen klar aufzuzeigen. Durch die Verwendung von E-Portfolios lassen sich beiläufig auch Medienkompetenzen erwerben.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Einsatz von Blogs in der Bildung

Die Lernenden von heute wachsen mit dem Computer und dem Internet auf. Der Einsatz von neuen Medien wie Blogs, Podcasts, Wikis und Sozialen Netzwerken gehört für sie zum Alltag. Es liegt deshalb Nahe, die neuen Medien für auch für das Lernen einzusetzen. Besonders geeignet ist der Einsatz von Blogs. Mit diesem einfachen und nützlichen Instrument können mehrere Ziele erreicht werden:
  • Medienkompetenz fördern
  • Wissen generieren, Wissen teilen
  • reflexives Lernen anregen
  • Lerninhalte aktuell und permanent zur Verfügung stellen
  • Referenz, Portfolio z.B. für Lernende im Journalismus, Sprachen
  • Kommunikation, Kooperation und Vernetzung fördern
  • konstruktivistisches Lernen fördern

Sprach-, Schreib- und Internetkompetenz fördern

Diese Kompetenzen werden allgemein bei Blogs gefördert. Speziell wertvoll sind Blogs für diese Zielsetzung im Fremdsprachenunterricht, generell Sprachunterricht und Journalismus.

Wissen generieren und teilen
  • Blogs von Lernenden: Lernende teilen in Blogs ihre Ideen und Gedanken
  • Lernende sehen voneinander, was und wie andere lernen, gegenseitiges Lehren und Lernen findet statt.
  • Hinweise auf interessante Lerninhalte im Web
  • Lerninhalte aktuell und permanent zur Verfügung stellen
  • Blog als Lernumgebung für Aufträge, Projekte, Aufgaben, Lernmaterialien, Mitteilungen, Unterrichtsauswertungen
  • Lehrpersonen verlinken auf das Unterrichtsangebot für das schnelle und einfache Publizieren von Inhalten oder Resultaten

Reflexives Lernen anregen 
  • für Reflexionen z.B. ein Lerntagebuch auf dem Weblog führen
  • Reflexion von Praxiserfahrungen
  • Gruppen-Blogs als Plattform für Lernende und Lehrpersonen

Dienstag, 4. Mai 2010

E-Learning 2.0 - Eine ernstzunehmende Entwicklung?

Seit einiger Zeit geistert ein neuer Begriff durch die Weiterbildungslandschaft, der bei einigen auf Bewunderung und bei anderen auf Verwunderung stösst: "E-Learning 2.0". Bewunderung findet er beim "harten Kern" der E-Learning-Szene, der vorwiegend aus Wissenschaftlern, Bildungsverantwortlichen und Entwicklerfirmen besteht, die sich intensiv mit neuen Entwicklungen der E-Learning-Branche beschäftigen. Verwunderung hinterlässt er hingegen bei denjenigen, die den Begriff hier und da aufschnappen konnten, ohne weiterführende Informationen darüber zu erhalten, was E-Learning 2.0 konkret bedeutet.


Was E-Learning an sich meint, ist bereits von vielen Autoren definiert worden. Euler und Seufert (2005) erklären etwa: "eLearning kann [...] definiert werden als die Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien im Lernprozess."

Da nun von einer Version E-Learning 2.0 nun die Rede ist, liegen zwei Vermutungen nahe:

1. Es hat sich etwas an der Art und Weise geändert, wie Informations- und Kommunikationstechnologien im Lernprozess zur Anwendung kommen.

2. Es haben sich die Informations- und Kommunikationstechnolgien geändert, die im Lernprozess zur Anwendungen kommen.

Die Antwort ist eine Mischung aus beidem: E-Learning 2.0 steht sowohl für eine didaktische Weiterentwicklung des Lernens mit Multimedia und dem Internet, als auch für eine technologische Weiterentwicklung von Kommunikations- und Kooperationstools sowie von onlinebasierten Lernmaterialien.

Neue Tools für das Lernen

"Seit etwas über einem Jahr ist das E-Learning dabei, sich rasant weiterzuentwickeln", meint Hans Gieringer, Geschäftsführer der bit media e-Learning solution Deutschland GmbH in einem Interview des Magazins "wirtschaft + weiterbildung". Der Grund sind seines Erachtens die neuen, informellen und kommunikativen Möglichkeiten.

Gerade Internettools wie Blog, Podcasts und Wikis sind die Aushängeschilder für eine neue Sichtweise auf das Lehren und Lernen im Internet, das unter dem Schlagwort E-Learning 2.0 zusammengefasst wird. Sie bieten neue, informelle Lernmöglichkeiten, bei denen der Lernende in den Mittelpunkt rückt und aktiv seinen Lernprozess selbstbestimmt steuert.
Wie sehr die neuen Internettools im Trend liegen beweist beispielsweise, dass die Redakteure des New Oxford American Dictionary "Podcast" zum Wort des Jahres gewählt haben.

Leben und Lernen im mobilen Zeitalter

Wenn wir die Web 2.0-Entwicklungen verfolgen, so ist diese zurzeit geprägt von sich überschlagenden Hypes technologischer Revolutionen. Zunächst reüssierte Google mit seinem neuen Google Phone, dem Nexus One, das erstmalig explizit für die Nutzung der gesamten Google-Palette optimiert sein soll und neue Interaktionsmomente generiert.


Kaum verflachte sich die Erwartungskurve an dieses Handy, brachte Apple sein iPad auf den Markt, das – als neues Konsumspielzeug konzipiert – die Mediennutzung klassischen Contents ermöglicht und damit viel Hoffnung bei alten Kulturindustrien hervor rief.

Und kaum ist diese Nachricht verdaut, erweitert Google seine Palette um Google Buzz, eine Entwicklung hin zu Social Networking-Funktionen, die fortan auf der Verbindung von mobilen Daten und PC-basierter Weiterverarbeitung als Content aufbauen. Die Trennung zwischen stationär und mobil wird hier nahezu vollständig aufgehoben – die Funktionen ergänzen sich komplementär – das System gibt nicht mehr vor, mit welchem Gerät man auf den digitalisierten Strom zugreifen soll.

Für den Sommer wartet bereits in der Pipeline das neue iPhone mit 4G-Netzwerk – damit werden mobile Internetverbindungen noch schneller sein. Und Google lässt mit Chrome OS für den Sommer das erste (mobile) PC-vergleichbare Endgerät mit komplett webbasiertem Betriebssystem erahnen. Von dem Moment an arbeiten Menschen ausschließlich nur noch in der Cloud – private digitale Besitztümer werden nicht mehr physisch auf dem persönlichen Eigentum gespeichert, sondern webbasiert vorrätig gehalten.

Wie wir entlang dieser Entwicklungen sehen: Das Innovationskarussell dreht sich derzeit rund um Google und Apple – alle anderen schauen atemlos zu, wie die digitale Netzwelt durchpflügt wird und am Ende kein Stein mehr auf dem anderen stehen wird. Letztlich entscheidet sich in dieser Schlacht, wie unser mobiles digitales Leben ausschauen wird: Entweder getrieben durch einzelne Applikationen, die jedeR nach eigenem Geschmack zwar downloaden (zunehmend kostenpflichtig) und konsumieren kann, letztlich aber unabhängig nebeneinander bestehen bleiben. Oder auf einem werbungsfinanzierten, offenen, integriertem Browserkonzept beruhend, das den Menschen gegenüber zunächst mit kostenfreien Angeboten entgegentritt.

Dazwischen wir Menschen, User genannt, die sich zu orientieren suchen, gerne die Vorteile mitnehmen, aber auf die Nachteile verzichten möchten. Gartner prognostiziert für das Jahr 2013, dass bis dahin bei 20% aller geschäftlichen User soziale Netzwerke den eMail-Verkehr als primärer Kommunikationskanal ersetzt haben werden. Zudem erwartet Gartner bis zum Jahresende 2010 einen Anstieg webbasierter Handys auf 1,2 Milliarden Menschen. Und Morgen Stanley zeigt auf, dass das mobile Internet nicht nur von Handys, sondern auch von Spielekonsolen, Autoelektronik, eBook-Readern etc. geprägt sein wird.

Dienstag, 23. März 2010

Die Revolution hat stattgefunden

Die Revolution hat stattgefunden. Und fast keiner war dabei. Das Web 2.0 teilt die Gesellschaft entlang der Altersgrenze dreissig in zwei Teile. Während die meisten Älteren sich des Internets nur für Einkauf, E-Mails und Recherche bedienen, erstellt die nächste Generation eine digitale Welt jenseits dieser Welt, die weit mehr ist als Second Life. Sie betrifft diese Welt. Seit elektronische Lesegeräte den Markt erobern, erreicht die Digitalisierung von Texten endlich das öffentliche Bewusstsein. Aber auch jenseits des E-Buchs bietet das Internet eine kaum fassbare Daten-, Informations- und Kommunikationsfülle. Doch die Frage ist, wie wir die neuen Medien sinnvoll für die Bildung nutzen können.